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"Volunteer - Youth - Online"- Reisebericht Murmansk | ||||||||||
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Montag, 24. Juli 2000 ...nur mit Schwierigkeiten wach geworden - so elend ging es mir ja lange nicht. Stundenlange Konversation mit der Kloschüssel...ach,nee, wird man denn nie klug!? Habe aber dann dafür tief und fest geschlafen... Jule und Uli haben das Wecken übernommen...Nach ´ner heißen Dusche ging es dann wieder und ....der Restalkohol sorgt für einen gewissen Galgenhumor. Nur fünf von uns sind einsatzfähig; Dennis hat Magen und Darmbeschwerden, Marco fühlt sich auch nicht wohl und Maria schläft noch. Und eigentlich ist heute der erste Arbeitstag! Nach dem Frühstück haben wir auf Dima (Dimitry) gewartet, den Mann mit dem Programmhintergrundwissen: was, wann wo! Ein leichter Nieselregen trübte den Morgen ein... und so wird die Arbeit für den heutigentag abgesagt. Wir gehen stattdessen in´s Kino. Wir machen einen Spaziergang zu unserem morgigen Arbeitsplatz. Dort warten Männer auf uns... in Arbeitsmontur.... und wir werden, wie auch immer, gemustert.... und es hört sich so an, als ob man unleidlich ist, daß wir nicht arbeiten kommen.... weil doch der Regen inzwischen aufgehört hat... Und nun können wir das eigentliche Ausmaß unserer Arbeit überschauen... und das ist nicht nur "Bäume pflanzen"... sondern urbar machen eines total verkrauteten Stücks "Acker". Der Boden sieht steinig, steinhart und schwer zu bearbeiten aus... Beetumrandungen sollen angelegt werden... Humus verteilt werden... Tommy´s Bemerkung vom "Arbeitslager" wird sich nicht gerade bestätigen (bei drei Stunden Arbeit am Tag)... aber es ist schon ein ziemlich happiger Eindruck, welcher sich mir da aufdrängt.... Die Murmansker in Berlin hatten nicht mal Arbeitssachenmit!! haben einen halben Tag etwas getan... in einem Kinder- und Jugenobjekt.... und was das hier ist, weiß ich nicht... keine Jugendlichen in Sicht. Danach sind wir zum Kino bei uns in der Nähe..."Point of Destination" - Der Punkt der Bestimmung?! Anfängliche Spannung und Schreckeffekte haben sich unangenehm gesteigert... den Rest hat mir eine Strangulations-Szene gegeben... da hat die Kamera so lange d´raufgehalten... man konnte sehen, wie das Blut in die Augen geschossen ist...die Zunge heraushing... Da merk ich dann doch, wie tief die Bilder von Christoph in s Hirn gebrannt sind. Ach, Papa, Papa, was mache ich hier...mit all den Jungschen??... und all den Russen im hohen Norden? Schaust du mir zu? Wenn du neben mir wärst, mit einem herben Scherz auf den Lippen, es würde mir vielleicht helfen.... Tommy hat das Kino auch verlassen. War es ihm auch zu herbe? Jedenfalls hat er nicht Bescheid gesagt, ist doof für mich. Dima muß arbeiten gehen. Wir gehen mit Natascha und Schenja nach Haus. Kleine Pause daheim. Mittagessen wieder in der Kantine. Heute sind sie dort etwas unleidlich. ??Wir sollen alles aufessen, sind doch aber eigentlich nur fünf Hanseln, mit Tanja und Schenja sieben... Nach dem Essen gehen wir gleich ins Museum. Das künstlerische ist geschlossen, dort treffen wir aber wieder auf Dima, so gehts denn zum "Gebiets- bzw. Heimat"museum. ...ehemaliger Ost-stolz strahlt aus allen Poren... die historische Dokumentation reicht von den Anfängen bis zum zweiten Weltkrieg (ach, Gott; was für schreckliche Bilder, immer wieder!) der vierte Stock mit den neueren Zeugnissen der Geschichte ist geschlossen und wird wohl umgeschrieben Danach werden einzelne Wünsche abgearbeitet... Postkarten... Schuhe kaufen...Landkarten... Kaffee trinken . So landen wir wieder im "mama mia". Thomas erzählte mit, daß unsere Studentische Begleitung wohl mehr oder weniger dazu genötigt wurde, sich um uns zu kümmern. Sie erhalten keine Aufwandsentschädigung, keine finanzielle unterstützung, keine schriftliche Betätigung oder Anerkennung...für Natascha, Anastasia, Schenia, Ivan... Vielleicht kann ich mit Frau Malyschewa darüber reden... Wir quatschen und sind etwas knülle... wovon eigentlich...? Wir laufen nach Hause, hängen ab, reden... Es wird Essen gemacht, Pelmeni gekocht... Eine unangenehm knisternde Stimmung ist zwischen Tommy und Jule... Er reizt sie und freut sich über ihre dann wirklich auch einsetzende Reaktion... es werden schweinische Witze, ekelige, erzählt.... das muß auch ich mir nicht antun... Unterhalte mich mit Jule... muß wohl was gegen den aufkommenden Gruppenkollertun...Hach, und datt mir... wo ich selber Probleme mit dem Gruppenleben und Ansammlungen von mehreren Menschen habe... gehe früh schlafen, so gege 24 Uhr... ![]() |
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Projektbeschreibung | ||||||||||
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