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"Volunteer - Youth - Online"- Reisebericht Murmansk | ||||||||||
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Dienstag, 25. Juli 2000 Heut ist nun unser erster Arbeitstag. Dennis bleibt zu Hause, fühlt sich nicht wohl. Wir werden von Dima abgeholt. Die Arbeit ist (nicht) nur auf den ersten Blick hin schwachsinnig, dementsprechend ist meine Laune. Wie soll ich DAS gegenüber der Gruppe vertreten?! Dann kommen auch noch diverse Fernsehteams. Stellen sich nicht vor (!), wer sie sind und woher sie kommen. Umflirren uns ungefragt, richtige Voyeure!! Meine Laune erreicht ihren Tiefstpunkt! Dann soll ich plötzlich entgegen vorhewriger Absprache plötzlich und möglichst schnell zu einem Gespräch mit Nadjeschda Malyschewa ins Kommité...Prima, mit mieser Laune, schmutzig in Arbeitsklamotten... Kurzes Gespräch... Sie kann (angeblich) keinen Kontakt zu Apatity herstellen, weil Tatjana Urlaub hat... Habe an Angela gedacht und mich arg zusammengerissen... positive Kritik, erst die guten Sachen, dann.... In schwierigen Positionen habe ich mich stets auf Max zurückgezogen... Für die beiden Armkranken ist die Arbeit zu belastend; mit Frau Malyschewa habe ich eine leichtere Arbeit in der Bibliothek vereinbart.bin dann um 13 Uhr zurück zur Gruppe. Einkauf fürs Mittagessen - Auflauf aus Katoffeln, Gemüse und Käse; Nudeln und Tomatensoße für den nächsten Tag. Dann wieder so eine terminlich-zeitliche Hiobsbotschaft....beeilen,beeilen... wir müssen früher vom Wohnheim aus aufbrechen als ich dachte. Also nix mit Auflauf, schnell die Nudeln mit Tomatensoße auftischen.... Natascha verbreitet Hektik. Wir müssen los! Diesmal haben wir einen Termin beim lokalen Fernsehsender, eigentlich ja sehr interessant, wenn nur nicht immer diese Eile und Hast wäre. Die Abfahrtsstation für den Bus liegt unten in der Stadt. (Ein irrsinniger Umweg, wenn man sich im Nachhinein den Rückweg nochmal vor Augen führt...) aus dem Bus heraus treibt uns Natascha weiter an. Ist ja verständlich, sie möchte pünktlich sein. Damit der Großteil der Gruppe wenigstens zur rechten Zeit da ist, schicke ich die anderen vor, und komme dann mit Dennis nach. Alles kein Problem. Von der Busstation aus müssen wir ca. eine Viertelstunde laufen... bergan, an Garagen"siedlungen" vorbei... immer bergan. Der arme Dennis muß ganz schon schnaufen... Vor dem Eingang zum Fernsehsender lagern herrenlose Hunde, derer gibt es viele hier in Murmansk. Sie sind sehr scheu... tritt man auf sie zu , machen sie den Rückzieher, mit eingekniffenem Schwanz; was für Erfahrungen müssen die haben. ....wenn nicht mal die Menschen genug zu essen haben... Die Gruppe wartet auf uns mit einem Herrn vom Fernsehstudio. Er stellt sich vor: Juri Jerofejew, seit vielen Jahren schon Journalist beim staatlichen Jugendfernsehen, in einer speziellen Sendung "36.6".... ein Star des russischen/murmansker Fernsehens, wie sich später herausstellt. Dieses Jugendprogramm wird halbstündlich jeden Samstag ausgestrahlt. Wir werden durch das Haus geführt. Mit Stolz werden uns die Preise vorgestellt, welche der Sender mit seinen selbstproduzierten Filmen /Programmen in nationalen Ausscheiden erringen konnte. Wir besichtigen die Technik-Räume, Videoschnittstellen; können den Redakteuren bei der Arbeit über die Schulter schauen. Es wird geade eine Doku-Reportage über einen schweizer Masseur bearbeitet, welcher in Russland schon vor etlichen Jahren ein eigenes Institut aufgebaut hat. ...über mechanische Massagegeräte sollen Muskeln gelockert, Gewebe gestrafft und aktiviert werden... Die Geräte sehen nach antiquarischer Mechanik aus - erinnern an Foltergeräte und Inquisition.... Wir werden ins berühmte Aufnahme-Studio des Jugendprogramms geführt. Wir können uns dank eines schnellen Kameramannes selber im Monitor sehen... Nach einigen Erklärungen zur Geschichte und Arbeitsweise der Sendung werden uns noch Ausschnitte aus diesem Jugendprogramm gezeigt. Ein Clip über ein Europaferienlager an welchem auch Murmansker Jugendliche teilgenommen haben und ein Clip über die Jubiläumssendung zum fünfjährigen Bestehen des Programms. Es folgte ein Fragen- und Antwortenteil, wobei die inhaltlich (philosophisch) interessante Meinung vertreten wurde, daß das Jugendfernsehen die Probleme/ die problematischen Situationen nicht zu krass schildern dürfe... es müsse eine optimistische Haltung herüberbringen, eine positive Motivation ausstrahlen.... na,ja?!.... Ich denke da anders. Die Frage zur Zensur oder Themenbeschränkung hätte ich mir in diesem offiziellen Rahmen auch sparen können. Was soll der Mann da sagen?! jAbschließend ließen sich im Studio die russischen Begleiter alle mit Juri fotographieren... da wurde uns sein Status, sein Star-Image richtig bewußt. Im Ganzen war das aber ein ineressanter Nachmittag. Wir waren froh, alles von Innen gesehen zu haben. Wir wurden sehr freundlich und zuvorkommend aufgenommen. Der große TV-Star hatte sich viel Zeit für uns gelassen... Wir wissen es zu schätzen. Rücktour. Oh! wir dürfen allein mit dem Bus nach Hause fahren; die Russen haben zu tun. Mit Dennis und Claudio gehe ich gleich ins "Schokoladnitza". Habe keine Lust den Hang hochzukrakseln und gleich wieder herunter zum Essen. Bin faul. So sind wir etwas zu früh da; können quatschen. ![]() |
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Projektbeschreibung | ||||||||||
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